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Vorwort zum Buch "Die Ihrhover Weiden" von Hermannus Adams

"Jeder, der einmal nach seinen Ahnen geforscht hat, weiß, wie schwer es ist, an die Hauptquellen, nämlich die Kirchenbücher, zu kommen. Aus diesem Grunde war ich sehr froh, als endlich das Ortssippenbuch Jhrhove erschien, denn nun hatte ich die Möglichkeit, eine größere Übersicht zu gewinnen. Was mich allerdings irritierte, war, daß einige Jhrhover Bauemfamilien nicht im Ortssippenbuch (OSB) verzeichnet waren.

Dem bin ich nun auf die Spur gegangen, indem ich Akten aus dem Staatsarchiv Aurich zu Rate zog. Und siehe da: Ich fand verschiedene Listen und Aufstellungen, wieviele PLAATZEN, also landwirtschaftliche Betriebe, es einstmals in Jhrhove gab.

Damals wie heute kam es vor, dass eine Ehe kinderlos blieb oder dass nur Töchter geboren wurden. Die Folge war, dass der Hof in eine andere Erbfolge kam: Nichten und Neffen, Onkel und Tanten irgendwo gab es immer jemanden, der das Erbe antreten konnte.

So ist es verständlich, daß nicht jeder PLAATZEN-Besitzer automatisch im Kirchenbuch registriert ist. Wenn ein ferner Verwandter von außerhalb kam und nur etwa 20 Jahre lang den Hof in Jhrhove bewirtschaftete und sich dann wieder auf sein elterliches Anwesen außerhalb Jhrhove zurückzog, wurde er hier in Jhrhove kirchenamtlich nicht aktenkundig, um es in behördendeutsch auszudrücken. In einer der o.g. Listen taucht zum Beispiel der in einem Langholter Johanniter-Klosterheuerhaus im Jahre 1727 geborene Coene Dedden Cramer auf, ein weiterer Jhrhover Hofbesitzer wohnte damals in Oldersum, und es gibt sogar einen Bauern Kranz aus Zwolle, der Besitzer eines vollen Jhrhover HEERDES ist, diesen aber verpachtet hat.

Die Bauern früherer Zeiten hatten, und das war für mich am interessantesten, schon damals Probleme wie heute: sie mußten immer wieder von Neuem versuchen, ihr Geld durch mühselige Arbeit zu verdienen, um ihren Besitzstand zu wahren und zu vermehren, denn Kriege und Seuchen, Steuereinnehmer und Räuber verschlangen so manches Ersparte.

Aus dem enormen Aktenstoß "Anbau und Colonisten-Etablissements im Overledingerland ( es sind 14 Aktenbände, die nur auf einem vierrädrigen Karren transportiert werden können),  habe ich einmal die wichtigsten Akten für die Gemeinde Jhrhove herausgesucht. Um diese Broschüre zu erstellen, habe ich insgesamt 102 Schriftstücke in unsere heutige Schriftsprache 'übersetzt' (transkribiert). Die jetzt in dieser Broschüre veröffentlichten Listen sind für zahlreichen Familienforscher hier und in Übersee wichtige zusätzliche Hilfsmittel, die ihnen helfen, das Leben ihrer Vorfahren plastischer und lebendiger werden zu lassen. Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Leser mit mir nun 200 Jahre zurückversetzen und sich vorstellen würden, was alles passierte, als die Jhrhover "Gemeine WeideW, die für alle da war, plötzlich aufgeteilt werden sollte."

 Februar 1997,  Hermann Adams

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