Erweiterungen zum OSB Jhrhove Vorwort Durch die Arbeit mit vielen Akten aus dem Staatsarchiv
Aurich, den Ort und die Umgebung Jhrhove betreffend (Ihren, Klinge, Folmhusen),
hat sich der Heimatforscher und Autor Hermann Adams intensiv mit den Fakten auseinandergesetzt.
Dabei sind ihm (und nicht nur ihm) etliche Tipp- und Lesefehler im OSB Jhrhove
aufgefallen. Zusammen mit Michael Till Heinze hat er sodann begonnen, eine
Neubearbeitung des OSB vorzunehmen, wobei alle Weglassungen (Religionszugehörigkeit,
Taufen und Beerdigungen) soweit als möglich nachgetragen werden (nach dem alten
Nummernsystem, denn es sollte kein Wirrwarr entstehen).
Da niemand weiß, wie man solche Berichtigungen (und ggf. Ergänzungen)
bekannt machen soll, ist das neue Medium "Internet" unserer Meinung nach
der geeignete Platz, um alle Hinweise für jeden sichtbar aufzunehmen. Die
Heiraten (Copulationen) von 1853-1875 sind jetzt durchgesehen und ergänzt (und
berichtigt) worden (beendet am 28. Juni 2000).
Sollten Sie Berichtigungen
(oder Ergänzungen) zum alten OSB Jhrhove haben, senden Sie uns diese doch
bitte zu. Die Berichtigung wird dann hier auf dieser Seite eingefügt. Ein
Genealogen-Problem
Für manchen Familienforscher sind die Ostfriesischen Ortssippenbücher so
etwas ähnliches wie 'die Bibel': Alles, was darinnen steht, ist richtig
und wahr. - Allerdings, eingeweihte und kenntnisreiche Forscher nehmen
diese OSB's nur als Findbücher und schauen auf den Mormonenfilmen nach
dem ausführlichen Text, denn die kirchlichen Tätigkeiten wie Taufen und
Beerdigungen sind in den OSB's meistens nicht aufgeführt. (Ein ähnliches
Problem besteht bei vielen Familienbüchern in Deutschland, in denen 'nur'
die früher einmal angefertigten Karteikarten abgeschrieben wurden.)
Aber auch diese Filme von den Kirchenbüchern müssen nicht unbedingt
richtig sein. Dazu muss man wissen, das die Pastoren für den Alltag ein
sogenanntes 'Nebenbuch' führten, das gewöhnlich aus einer Ansammlung von
Zetteln bestand, oder, wie ich es einmal gesehen habe, aus einem Zettel,
der erst waagerecht beschrieben wurde, dann senkrecht und dann noch zusätzlich
diagonal - schließlich kostete Papier und Tinte früher ziemlich viel
Geld! - Dass dann anschließend am Jahresende, wenn der Pastor seine
Notizen in das Hauptbuch übertrug, sich so mancher Abschreibfehler
einschlich, ist verständlich. Der Pastor konnte Latein und Griechisch
und Hebräisch, aber kein ostfriesisches Platt. Da liegt eine weitere
Fehlerquelle. Zweitens waren die Frauen damals völlig unwichtig und
wurden häufig gar nicht genannt oder nur mit dem Vornamen. Weiter kommt
hinzu, wenn es sich um "neue" Familien handelte, die es sich
nicht leisten konnten, am Sonntag "oben auf dem Orgelboden" zu
sitzen (denn eine Kirchenbank konnten sie sich nicht leisten, die kostete
viel Geld und wurde öffentlich versteigert!), also diese "neuen
Armen" kannte der Pastor sowieso nicht, und sie interessierten ihn
auch wenig, weil sie ihm kein Geld brachten, sondern eher schuldeten sie
ihm das Taufgeld und er mußte hinter diesem seinen "Gehalt"
hinterher rennen. Und viertens gibt es da noch den Umstand, dass er als
Pastor des öfteren nicht zuhause war, die Meldung also seine Magd
entgegennahm und ihm anschließend nur unvollständig oder falsch
mitteilte. - Ich könnte noch eine Reihe weitere Gründe aufzählen,
um diese angeblichen "Schludrigkeiten" in den alten KB verständlich
werden zu lassen. - Es sind aber keine "Schludrigkeiten", weil
es damals den heutigen "Perfektionismus" nicht gab!!
"Nach Abschluß des entsprechenden Nebenbuches ist das Hauptbuch
geschlossen", heißt es auf Seite 187 in Rhaude am 25. Februar 1879.
-Ein besonders krasser Fall (der sich so sicherlich in vielen Pastoreien
nachweisen ließe), fanden wir im Kirchenbuch von Jhrhove. Dort heißt es
auf S. 5, Nr. c bei der Proklamation der ersten Ehe des Berend Willms
Hollander, dass er am 26.10.1826 geboren worden sei. Bei der Proklamation
seiner 2. Ehe auf S. 76, Nr. b heißt es, dass er am 22.11.1826 geboren
worden sein soll. Laut OSB Collinghorst Nr. 843 ist er dort aber am
2.11.1826 geboren worden: Im Kirchenbuch steht auf S. 74 unter der Nr. 6:
"Dem Willm Hindrichs gebar seine Frau Gretjen den (2) zweiten Novembr.
einen Sohn, welcher d. (7ten) siebenten ejusd getaufft u genannt ist
Behren Hinrichs Müller Gev. der Vater des Kindes selbst".
Und nun kommt der "Hammer": Als dieser Berend Willms Hollander
1881 starb, schrieb der Bürgermeister und Standesbeamte von Ihren in die
Sterbe-Urkunde, dass er am 3.11.1826 geboren worden sei (Kopie bei Hermann
Adams, Jhrhove).
Das ist selbst für gestandene Genealogen ein bißchen viel an
Zahlen-Kuddelmuddel, und man weiß nun wirklich nicht, welche Eintragung
vielleicht die richtige ist.
Dass die Pastoren (und auch Bürgermeister, die ja gleichzeitig
Standesbeamte waren), von Jhrhove, Ihren und Umgebung sich ein bißchen überfordert
fühlten, weil durch den Bau der neuen Rheine-Emden-Eisenbahn derart viel
neue Menschen in diese Gegend kamen, dass man leicht den Überblick
verlieren konnte, ist verständlich. Ersichtlich ist es z. B. daran, dass
Pastor Varver oftmals bei fremden Bräuten das Geburtsdatum einfach wegließ.
Wir können nicht mehr tun, als möglichst viele Akten und Unterlagen
zusammenzufügen, um den Suchenden die notwendige Hilfestellung zu geben. Bisher
notierte Berichtigungen: A
B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U
V W Z
Abschließender Hinweis: Die Publikationen des
Herrn Adams sind eine sehr bedeutende Ergänzung zum OSB Jhrhove. Warum, das
schildert er am treffendsten selbst in der Einleitung zu seinem
Buch: "Die Ihrhover Weide". Lesen Sie
selbst. Bei Interesse finden Sie seine Publikationen auf
der Seite: Literatur über Ihrhove von Herrn Hermann Adams.
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